7 SEO-Tricks, die deine Website ganz nach vorne bringen
Hast du die Überschrift "7 SEO-Tricks, die deine Website ganz nach vorne bringen" geklickt, weil gleich am Anfang eine Zahl steht?
Willkommen im Club. Da geht es dir genauso wie mir und vielen anderen.
Bei der Überschrift "7 SEO-Tricks, die deine Website ganz nach vorne bringen" habe ich mir noch einen weiteren psychologischen Trick zunutze gemacht: Laut Alex Bellos - ein britischer Schriftsteller, der sich in seinem Buch "Alex Through The Looking-Glass: How Life Reflects Numbers and Numbers Reflect Life" (2014) mit den Mysterien der Mathematik beschäftigt - ist die 7 die beliebteste Zahl der Welt. Sie soll Einzigartigkeit repräsentieren. Diese Eigenschaft macht sie so attraktiv. Bellos These fußt auf einer Online-Umfrage mit 44.000 Teilnehmer*innen.
Beim Lesen dieses Textes wirst du schnell feststellen, dass du hier nicht das findest, was die Überschrift verspricht. Dies könnte dich veranlassen, gleich wieder zu gehen.
Wenn du bleibst, bietest du mir die Gelegenheit, dir eine andere Sicht auf das Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu vermitteln. Bist du bereit?
hej, ich bin Ralf, freiberuflicher Webdesigner und Konzepter. Ich kann dich bei vielen Themen rund um deine Website unterstützen. Digitale Barrierefreiheit und nachhaltiges Webdesign liegen mir besonders am Herzen. Hypes, die gerade im Internet kursieren, nehme ich kritisch unter die Lupe. Mein Motto lautet: "Ich muss nicht jede Welle reiten".
Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.
1. Überschriften mit Zahl
SEO-Experten*innen haben herausgefunden und statistisch belegt, dass Überschriften, die eine Zahl enthalten, häufiger geklickt und geteilt werden als Überschriften ohne Zahl. Daher empfehlen sie, eine Zahl in die Seitenüberschrift einzubauen.
Wie viele andere klicke ich gerne auf Überschriften wie "8 CSS-Tricks, die jeder Webdesigner kennen muss". Auf der entsprechenden Internetseite erhoffe ich mir wertvolle Informationen, doch meist vergeblich. Denn auf solchen Seiten werden häufig Inhalte präsentiert, die ich zuvor mehrfach in ähnlicher Form unter anderen Überschriften gefunden habe. Enttäuscht verlasse die Seite und setze meine Suche fort.
Warum finde ich unter solchen Überschriften oft nicht die gewünschten Informationen?
Geht es dir genauso wie mir?
Um das herauszufinden, habe ich, die "Seitenüberschrift-mit-Zahl"-Empfehlung genauer unter die Lupe genommen und mir die Mühe gemacht, meine Bookmarks zu analysieren. Bookmarks sind für mich ein Gradmesser für Informationsgehalt und Relevanz. Ich bookmarke nur Seiten, die mir wichtig sind, und auf die ich zu einem späteren Zeitpunkt erneut zugreifen möchte.
Du handhabst das vermutlich ähnlich.
2. 5,6% Überschriften mit Zahl
In meiner Bookmark-Sammlung enthalten nur 5,6 Prozent der gebookmarkten Überschriften eine Zahl nach dem Muster "8 CSS-Tricks, die jeder Webdesigner kennen muss". Der Informationsgehalt und die Relevanz von Seiten, deren Überschrift eine Zahl auf Basis des genannten Musters enthält, bewegen sich also auf überschaubarem Niveau. Warum ist das so?
Ich vermute, dass sich aus der Entdeckung besagter SEO-Spezialisten sehr schnell ein Trend entwickelte, in Überschriften eine Zahl einzubauen. Dabei ging es vorrangig darum, auf die erste Ergebnisseite einer Suchmaschine zu gelangen und häufig geklickt zu werden, Stichwort "Clickbaiting". Diese Vorgehensweise mag über einen gewissen Zeitraum funktionieren. Doch mittlerweile gibt es eine Flut von Suchmaschineneinträgen mit Zahl. Es ist diesbezüglich ein regelrechter Überbietungswettbewerb entstanden. Solche Methoden gehen auf Kosten der inhaltlichen Substanz.
Auch durch den Einsatz KI-gestützter SEO ändert sich die Problematik dieser Praxis nicht. Sie wird vielmehr auf komplexerem Niveau fortgesetzt. Denn die ursprüngliche Zielsetzung bleibt gleich: Aufmerksamkeit um jeden Preis.
3. Ja, aber…
Du könntest nun einwenden, dass ich mit meiner Überschrift "7 SEO-Tricks, die deine Website ganz nach vorne bringen" exakt die Methode anwende, die ich hier kritisiere. Stimmt, aber mit einem Unterschied: Ich mache mein Vorgehen bereits eingangs transparent und versuche damit, zum Nachdenken anzuregen.
Verstehe mich nicht falsch, meine Überlegungen sind keine Kampfansage an Überschriften mit Zahl. Meine eigene Bookmark-Sammlung enthält selbst immerhin 5,6 Prozent Überschriften mit Zahl. Ich möchte nicht unterstellen, dass alle Texte, deren Überschrift eine Zahl enthält, grundsätzlich auf Clickbaiting ausgerichtet sind. Womit zwangsläufig minderwertige Inhalte einhergehen.
Dir fallen bestimmt genügend Gegenbeispiele ein.
Bedenke aber: Auch andere Suchende könnten weniger gute Erfahrungen mit solchen Seiten gemacht haben und diesen deshalb skeptisch gegenüberstehen. Der anfänglichen Rankingvorteil liefe Gefahr, ins Gegenteil umzuschlagen.
Die Frage, wen ich mit dieser Überschrift überhaupt abhole, bleibt natürlich bestehen. Fühlen sich diejenigen, die ich erreichen möchte, überhaupt angesprochen? Vielleicht führt die Nichterfüllung der geweckten Erwartungen dazu, dass sich die Leser*innen vorzeitig verabschieden. Die zu Beginn ausgesprochene Einladung wird daran vermutlich nichts ändern. Gewissheit in dieser Sache ist nur durch einen Feldtest zu erlangen. So gesehen kannst du diesen Text auch als Experiment betrachten.
Aber zurück zum eigentlichen Thema den "Überschriften mit Zahl" und ob sie mir bei der Bewältigung eines ganz bestimmten Problems geholfen haben.
Was glaubst du, ja oder nein?
4. Die Akte SVG
Meine Meinung zu Überschriften mit Zahl möchte ich dir gerne an einem konkreten Beispiel verdeutlichen. Vor einiger Zeit habe ich mich intensiv mit dem Thema animierte Scalable Vector Grafics (SVG) beschäftigt. Es handelt sich um skalierbare Vektorgrafiken, die ohne Qualitätsverlust beliebig vergrößert werden können. Dieser Umstand stellt gegenüber Pixel- oder Rastergrafiken einen entscheidenden Vorteil dar. Um animierte SVG kompakt in einer Datei bereitstellen zu können, suchte ich nach einer passenden Lösung (siehe auch: Wie du animierte Scalable Vector Graphics (SVG) erstellst).
Ja, du ahnst es schon, meine "allwissende" Bookmark-Sammlung gibt ein weiteres Mal Auskunft: Keine der gebookmarkten Internetseiten, die mir bei diesem Problem weitergeholfen haben, besitzen eine Überschrift mit eingebauter Zahl. Auch wenn dieses Beispiel nicht uneingeschränkt verallgemeinert werden kann, steht fest: Überschriften mit Zahl waren nicht relevant für die Lösung meiner Fragestellung.
Zielführende Überschriften lauteten zum Beispiel:
- "A Guide to SVG Animations (SMIL) | CSS-Tricks - CSS-Tricks"
- "Advanced CSS Animation Using cubic-bezier() | CSS-Tricks - CSS-Tricks"
Aus meiner Sicht zeigt sich hier deutlich: Diese Überschriften sind sehr spezifisch. Sie beschreiben genau das auf der Seite behandelte Thema.
Um diese Seiten zu finden, musste ich mich als Suchender zunächst qualifizieren. Begriffe wie "SMIL" - Mit SMIL (Synchronized Multimedia Integration Language) können Multimedia-Elemente wie Audio, Video, Text und Grafik in Webseiten eingebunden und gesteuert werden. - oder "cubic-bezier()" - Bei "cubic-bezier()" handelt es sich um ein individuell bestimmbares Bewegungsmuster für CSS Keyframe-Animationen. - sind nicht selbsterklärend. Erst nachdem ich diese Begriffe kannte und meine Suche damit fortsetzte, stieß ich auf die genannten Seiten.
Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass die - ich nenne sie der Einfachheit halber - "Klickzahl-Überschriften" einen gewissen Beitrag zur Qualifizierung meiner Suchanfragen leisten konnten. Bei der eigentlichen Problemlösung halfen sie nicht.
5. Einfach durchhalten
Du denkst jetzt sicherlich: "Es gibt nicht viele, die hartnäckig sind und solange weitersuchen, bis sie das gefunden haben, wonach sie suchen. Die meisten geben sich mit weniger zufrieden und landen bei der Konkurrenz."
Ich denke nicht und vertraue auf die Kompetenz und das Durchhaltevermögen von kritisch Suchenden.
Als Suchende*r bin ich mir bewusst, dass ich mich zunächst durch einen Wald von Überschriften kämpfen muss, deren vorrangiges Ziel es ist, die vordersten Plätze in den Suchmaschinen zu ergattern. Auf meinem Weg der weiteren Qualifizierung gelange ich schließlich zu den wertvollen Informationen.
Als Anbieter*in auf der anderen Seite bin ich bereit zu warten, bis sich die Suchenden für mein Angebot qualifiziert haben. Dabei bin ich mir bewusst, dass ich die Suchenden, welche mein Angebot (noch) nicht zu schätzen wissen, ohnehin nicht erreichen werde.
6. Keywords, key-words, key words
Du bist noch dabei? Prima, denn es wird höchste Zeit, dir meinen Content-Ansatz zu erläutern.
Das oben erwähnte Beispiel "8 CSS-Tricks, die jeder Webdesigner kennen muss" lässt sich auf andere, ähnlich gelagerte SEO-Praktiken übertragen. Es geht dabei um die Intention, mit der Texte geschrieben werden. Stehen manipulative Techniken, Aufmerksamkeit zu gewinnen und hohe Klickraten zu erzielen im Fokus, spielt die Erstellung qualitativ hochwertiger Inhalte nur eine untergeordnete Rolle. Es geht in erster Linie um eine ansprechende Verpackung, die Leser*innen neugierig machen soll, Stichwort "curiosity gap" oder "Neugier-Lücke".
Für mich steht an erster Stelle die Intention, mit der ich Texte verfasse. Die oberste Prämisse lautet: Meine Texte sollen Lesende unterstützen, ein bestimmtes Problem zu lösen. Unter dieser Prämisse starte ich die Keyword-Recherche. Dabei spielt die Suchabsicht eine entscheidende Rolle.
Du fragst, was ich mit "Suchabsicht" meine? Was ich damit meine, beschreibe ich dir am besten an einem konkreten Beispiel.
Die Suchabsicht
Als Webdesigner erstelle ich Websites. Dabei beginne ich mit der Frage, welche Ziele meine Kundschaft mit ihrer Website verfolgt. Sobald dies im Detail geklärt ist und im besten Fall alle Website-Inhalte zur Verfügung stehen, fertige ich eine Sitemap an, um den Aufbau der Homepage zu definieren. Wenn sich die auftraggebende Person ein individuelles Design wünscht, zeichne ich zunächst Wireframes, die im weiteren Verlauf als grafisches Layout umgesetzt werden. So geht es Schritt für Schritt weiter, bis zur Veröffentlichung der Internetpräsenz.
Zwei naheliegende Keywords für die oben beschriebene Dienstleistung wären zum Beispiel: "Website erstellen" und "Webdesign". Auf den ersten Blick beschreiben beide Keywords den gleichen Bedarf. Es geht vorrangig um die Erstellung einer Website. Hinter den beiden Keywords stehen jedoch unterschiedliche Suchabsichten. Woher ich das weiß? – Ich gebe die beiden Keywords in die Suchmaschine ein und sehe mir jeweils die ersten, nicht gesponserten Suchergebnisse an. Daraufhin besuche ich die entsprechenden Internetangebote. Bei der genaueren Untersuchung der Internetangeboten stelle ich mir die beiden Fragen
- Was wird mir dort angeboten?
- Was kann ich dort tun?
Die Befragung führt bei den genannten Keywords zu folgendem Ergebnis:
Mit dem Keyword "Website erstellen" gelangst du zu
- Internetplattformen, auf denen du eine eigene Website erstellen kannst (Stichwort "Homepage-Baukasten")
- Websites, die Anleitungen für die Erstellung einer eigenen Homepage anbieten.
Das Keyword "Webdesign" bietet dir im Gegensatz dazu Internetpräsenzen an, auf denen Webdesigner*innen und Webdesign-Agenturen sich und ihre Leistungen präsentieren.
Angenommen die Inhalte meiner Webdesigner-Homepage wären auf das Keyword "Website erstellen" optimiert. Was würde passieren? – Interessierte kämen mit der Absicht, eigenhändig eine Homepage zu erstellen, und hätten auf meiner Startseite weder die Möglichkeit, direkt einen Homepage-Baukasten zu testen, noch sich praktische Tipps für die Erstellung einer eigenen Website zu holen. Sie wären enttäuscht und würden meine Startseite schnell wieder verlassen. Anders als beim Keyword "Webdesign" passen hier Suchabsicht und Angebot nicht zusammen.
Leistungsstarke Keywords - das Maß aller Dinge?
Meine Textarbeit startet mit einer Suche nach den zentralen Schlüsselwörtern für ein bestimmtes Business. Das Schreiben soll nicht in einer subjektiven Blase stattfinden. Dabei setze ich nicht ausschließlich auf leistungsstarke bzw. "high performing" Keywords, die mir ein SEO-Tool empfiehlt, und füge daraus meine Formulierungen zusammen. Das wirkt nicht authentisch und stört meinen Schreibfluss. Abgesehen davon sind leistungsstarke Keywords hart umkämpft. In diesem Umfeld einen der ersten fünf Einträge auf einer Suchergebnisseite zu erringen, ist eine große Herausforderung. Mit weniger umkämpften Keywords kann ich leichter eine Topplatzierung erzielen.
Als Beispiel sei ein Text auf der Startseite von wix.com genannt (abgerufen am 20.12.2023).
Das leistungsstarke Keyword "website erstellen" wird dort in folgenden Formatierungen verwendet:
- H1-Überschrift
- Button (a Tag)
- H2-Überschrift
- Text-Link
- Fließtext
- Listeneintrag
- Button (button Tag)
Die gesamte Startseite von WIX enthält 1195 Wörter mit folgenden Häufigkeitsverteilungen für die oben genannten Keywords sowie ähnlicher Schlüsselwörter und Wortkombinationen mit geringerer aber dennoch guter Performance.
website | erstellen | website erstellen | homepage | homepage erstellen |
---|---|---|---|---|
43 | 13 | 21 | 3 | 1 |
Anmerkung: Ein Vergleich mit einer früheren Sichtung (Oktober 2023) zeigt eine interessante Veränderung. Die Häufigkeit des Keywords "Homepage" hat mit 19 zu 3 stark abgenommen. Anscheinend wurde die Leistungsfähigkeit oder die inhaltliche Relevanz dieses Keywords neu bewertet.
Weitere Spielarten dieser Wortkombinationen lauten:
- "Website zu erstellen"
- "erstellst du eine Website"
Der Satz "Eine Website erstellen kannst du mit dem Homepage-Baukasten von Wix." scheint auf die Wortfolge "Website erstellen" förmlich getrimmt zu sein.
Das, was sich auf der einen Seite ungünstig auf den eigenen Schreibfluss auswirkt, beeinflusst auf der anderen Seite auch die Lesbarkeit eines Textes negativ. Die lesende Person wird in ihrem Lesefluss gestört. Dies kann dazu führen, dass sie sich beim Lesen nicht wohlfühlt und vorzeitig abspringt.
Die drei Imperative meines Content-Ansatzes
Beim Schreiben begleiten mich die folgenden Imperative:
- Konzentriere dich auf das, was du zu sagen hast und wie du es sagen möchtest. Achte dabei auf den Schreib- und Lesefluss.
- Versetze dich in den Erfahrungshorizont deiner Zielgruppe.
- Erreiche die richtigen, nicht die meisten.
Basierend auf einer weiteren Keyword-Analyse überarbeite ich das Geschriebene. Dabei behalte ich den ursprünglichen Charakter meines Textes im Blick.
Unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit kann ich es nicht als Erfolg werten, wenn Leute häufig auf bestimmte Seiten klicken, um irgendetwas zu kaufen, was ihrem Bedarf nicht oder nur teilweise entspricht. Aus meiner Sicht bedeutet Erfolg, auf derartige Tricks bewusst zu verzichten.
Für mich gilt beim Schreiben von Texten: genau hinsehen und diejenigen ansprechen, zu denen die eigenen Produkte und Dienstleistungen passen. Tools, die mich dabei unterstützen, die entsprechende Zielgruppe genauer zu bestimmen, sind dabei willkommen. Doch die Eigendynamik dieser Tools sollte den Prozess des Schreibens nicht dominieren. SEO-Tools können meistens nur einen Ausschnitt des umfassenden Themas Suchmaschinenoptimierung abbilden. Deshalb erachte ich es als wichtig, einen ganzheitlichen SEO-Ansatz zu verfolgen, der sowohl kommunikative und als auch technische Aspekte umfasst.
7. Wie es weitergehen kann
Du willst wissen, ob mein inhaltlicher Ansatz für dein Business geeignet ist? Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, dass mir dein Business thematisch liegt und die Chemie zwischen uns stimmt. Am besten können wir das in einem persönlichen Gespräch herausfinden.
Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch. Die inhaltlichen Verantwortung deiner Texte liegt weiterhin bei dir. Niemand weiß besser als du, welche Informationen für deine Kundschaft relevant und wichtig sind, niemand kennt sich in deinem Business besser aus als du selbst. Ich für meinen Teil unterstütze dich gerne, deine Inhalte zu strukturieren, zu priorisieren und zu optimieren, vor allem unter SEO-Gesichtspunkten.