Wie "perfekt" muss nachhaltiges Webdesign sein?

hej, ich bin Ralf, freiberuflicher Webdesigner und Konzepter. Ich kann dich bei vielen Themen rund um deine Website unterstützen. Digitale Barrierefreiheit und nachhaltiges Webdesign liegen mir besonders am Herzen. Hypes, die gerade im Internet kursieren, nehme ich kritisch unter die Lupe. Mein Motto lautet: "Ich muss nicht jede Welle reiten".

Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.

1. Weniger Bilder, weniger Code, weniger Requests

2. Zwei Umsetzungs­beispiele für ein Akkordeon

Im Folgenden stelle ich zwei Möglichkeiten vor, ein Akkordeon technisch zu realisieren.

1. Mit "nativen" HTML-Elementen für ein "Offenlegungswidget" (<details>, <summary>)

HTML-Code:

<details>
 <summary>Überschrift Akkordeon-Element</summary>
 <p>Lorem ipsum dolor sit amet</p>
</details>

<div class="accordion" data-aria-accordion>
  <h2 data-aria-accordion-heading>Heading of my panel</h2>
  <div data-aria-accordion-panel>
   <p>Content goes here</p>
  </div>
</div>

Beim HTML-Code, dem "Gerüst", gibt es keinen nennenswerten Codezuwachs.

Anders verhält es sich bei der Funktion des Akkordeons. - Das Styling mittels CSS lasse ich unberücksichtigt. Mir geht es hier rein um die Funktionalität.

Bei den "nativen" HTML-Elementen wird das Öffnen und Schließen der Akkordeon-Abschnitte vom Browser übernommen. Bei Umsetzungsvariante 2 muss diese Funktion mittels JavaScript bereitgestellt werden. Dies bringt einen Codezuwachs von 3,52 KB (minifiziert) mit sich.

Laut Scott O'Hara weist das auf <details> und <summary> basierende "Offenlegungswidget" zahlreiche Inkonsistenzen auf. Abhängig vom verwendeten Browser, Screenreader und Betriebssystem kommt es zu abweichendem Verhalten.

Die Inkonsistenzen im Verhalten beschränken sich im Wesentlichen auf Safari + VoiceOver unter MacOS und iOS. Des Weiteren gibt es einige Unstimmigkeiten bei VoiceOver und Firefox unter MacOS. Bei TalkBack und Firefox wird der Status "geöffnet" oder "geschlossen" nicht korrekt wiedergegeben.

3. Lässt sich die Forderung nach vollständiger Konsistenz im Hinblick auf Nach­haltigkeit rechtfertigen?

Die Frage ist aus meiner Sicht berechtigt. Denn je nachdem, wie die Antwort ausfällt, bringt dies weitreichende Konsequenzen in die eine oder andere Richtung mit sich. Wie oben bereits erwähnt, zählt in Sachen Nachhaltigkeit jedes Detail.

Wird die Frage mit Ja beantwortet, bedeutet dies einen Zuwachs an Komplexität und Code. Denn die Entscheidung für vollständige Konsistenz gilt automatisch für alle anderen interaktiven Inhaltskomponenten. Dazu zählen Formulare, Register, Slider, etc. Im Falle des Akkordeons ist der Codezuwachs gering. In Summe fällt dieser allerdings stärker ins Gewicht, vor allem bei komplexen Seiten. Zudem gilt das Akkordeon als relativ unkomplizierte Inhaltskomponente. Bei Slidern sieht das anders aus.

4. Die Auffindbar­keit von verborgenen Inhalten

Abgesehen von der Art der technischen Realisierung möchte ich einen weiteren Aspekt anführen. Bei einem "Offenlegungswidgets" wie dem Akkordeon sind Inhalte teilweise verborgen. Gleiches gilt für andere Inhaltselemente, bei denen Inhalte verborgen werden (gemeint sind Register und Slider).

Verborgene Inhalte sind schwer bis nicht auffindbar. Website-Besucher*innen erkennen unter Umständen den Klappmechanismus der Akkordeon-Elemente nicht. Oder es fehlt an Motivation, diese zu öffnen.

Suchende, die mit einem bestimmten Suchwort auf eine Internetseite gelangen, finden dies dort nicht, weil es sich in einem geschlossenen Akkordeon-Element befindet. - Eine Ausnahme bilden Chromium-basierte Browser. Sie sind in der Lage, Inhalte in geschlossenen Akkordeon-Elementen zu finden und automatisch offenzulegen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Akkordeon-Elemente mittels <details> und <summary> umgesetzt sind. - Der Aspekt der mangelnden Auffindbarkeit könnte Veranlassung geben, auf die Verwendung des Akkordeons zu verzichten.

5. Fazit: Vor- und Nachteile der drei Design­ansätze

Designansatz 1 (<details>, <summary>):

Plus-Icon. Erster Vorteil.
Geringerer Codeumfang im Vergleich zu Designansatz 2
Plus-Icon. Zweiter Vorteil.
Unterstützt Suchfunktion Chromium-basierter Browser (AutoDisclose)
Plus-Icon. Dritter Vorteil.
Weniger Platzbedarf und bessere Übersicht im Vergleich zu Designansatz 3
Minus-Icon. Erster Nachteil.
Browser- und Screenreader-übergreifend nicht vollständig konsistent

Designansatz 2 (<div>, ARIA-Attribute und JavaScript):

Plus-Icon. Erster Vorteil.
Weniger Platzbedarf und bessere Übersicht im Vergleich zu Designansatz 3
Plus-Icon. Zweiter Vorteil.
Browser- und Screenreader-übergreifend konsistent
Minus-Icon-Icon. Erster Nachteil.
Größerer Codeumfang im Vergleich zu Lösungsansatz 1
Minus-Icon. Zweiter Nachteil.
Suchfunktion Chromium-basierter Browser wird nicht unterstützt

Designansatz 3 (Verzicht auf das Inhaltselement "Akkordeon"):

Plus-Icon. Erster Vorteil.
Browser- und Screenreader-übergreifend konsistent
Plus-Icon. Zweiter Vorteil.
Alle Inhalte sind direkt verfügbar, Auffindbarkeit vollständig gegeben
Minus-Icon-Icon. Erster Nachteil.
Größerer Platzbedarf
Minus-Icon. Zweiter Nachteil.
Schlechtere Übersicht

7. Wie es weitergehen kann